Soester Fehde 1444

Verfasst am 25. August 2009 von

Wir schreiben das Jahr 1444. Graf Engelbert III. von der Mark ist bereits vor 52 Jahren gestorben, ohne einen männlichen Nachkommen zu hinterlassen. Seine Brüder konnten sich über die Erbfolge nicht einigen und somit kam es zum Klevischen -Märkischen Erbfolgestreit.
Nach langen Gerangel und kleineren Kämpfen unter den Brüdern wurde schließlich die Grafschaft Mark Teil der Grafschaft Kleve, die 1415 zum Herzogtum erklärt wurde.
Nun sagt sich die Stadt Soest von der Herrschaft des Erzbischofs von Köln, Dietrich von Moers, los und forderte die Eingliederung in das Herzogtum Kleve. Bald darauf erklärt der Erzbischof der Stadt die Fehde.
Durch den Aufruf des Heerbanns wurde auch die Stadt Bochum verpflichtet, teile des städtischen Aufgebotes nach Soest zu schicken. So schlug ein Teil der Stadtwache Ihr Lager innerhalb der Mauern Soests zusammen mit einigen Rittergeschlechtern aus dem Arnsbergischen und den alten Märkischen Gebieten auf. Aufgabe war es, den zugewiesenen Stadtteil zu bewachen und Nachts für Ruhe zu sorgen, Diebe aufzugreifen und Spionen des Erzbischofs das Handwerk zu legen. Währenddessen rückten die Belager an und schlugen Ihr Lager vor der Stadtmauer auf – Soest war eingeschlossen.
Am ersten Abend der Belagerung war die Nahrung knapp und die Verteidiger aus Bochum vom Hunger geplagt, so das Bürgerhäuser aufgesucht wurden und von den Bewohnern Erdäpfel mit scharf gewürzten Schweinsdärmen zu erpressen. Schließlich kann man mit leerem Magen keinen Wachdienst verrichten. Die Nachtwache gestaltete sich als sehr interessant, da die Wachmänner es mit einer Menge betrunkener Bürger zu tun hatten, denen Demut gelehrt wurde durch die donnernde Stimme des Wachhabenden. Außerhalb der Stadt soll ein Zelt abgebrannt worden sein, aber durch den vorbildlichen Einsatz der Bochumer Nachtwache geschah in diesem zugewiesenen Teil nichts weiter außer einem umgetretenen Suppentopf.
Nach einer kurzen Nacht wurde die Stadtwache zum Eskortieren der arnsbergischen und märkischen Ritter abkommandiert. Der Jungherzog Johann von Kleve zog durch die Stadt und die Ritter machten ihm Ihre Aufwartung. Nach einem kurzen Umzug durch die belagerte Stadt begann die Schlacht – Gott sei gedankt das die Stadtwache von schweren Kampfhandlungen verschont blieb, Die Wachmänner vernahmen lediglich den donnernden Geschützlärm, bereit um Brände zu löschen und verwundete zu versorgen. Doch das Viertel blieb unbehelligt.

Soester Fehde 1444

Nach dem Schlachtgetümmel, in dem die Belagerer zurückgeschlagen wurden, wurden die Soester Kneipen aufgesucht, doch zumeist waren diese hoffnungslos überfüllt so das im Lager weiter gefeiert wurde. Die zweite Nachtwache war ruhig, anscheinend waren die Bürger noch müde vom Vortag und die Belagerer leckten ihre Wunden.
Tags drauf sammelte sich die Stadtwache zum Wachgang durch die Stadt. Nach einem Streifzug über den Markt und durch die Gassen vernahmen sie wieder in der Ferne den ohrenbetäubenden Lärm der Angreifer. Kurz darauf kam die Meldung ins Lager, das die Belagerer aufgegeben haben, Soest war frei. Somit konnte das Lager aufgelöst werden und die Heimreise angetreten werden. Spät kam die Wache wieder ins heimische Bochum mit dem wohligen Gefühl, an der Soester Freiheit mitgewirkt zu haben.
Wir danken für dieses super Wochenende unseren Gastgebern der Gräflichen Allianz von Arnsberg-Mark für die tolle Aufnahme und Verpflegung und einfach nur fürs dabei sein dürfen. Ebenso der Gruppe St. Regina aus Korbach für die nette Nachbarschaft und allen unseren Gästen die uns im Lager besucht haben und den weiten Weg nach Soest auf sich genommen haben um uns zu sehen. Und dem Herrn am Straßenrand der uns beim Umzug gefragt hat ob wir von der Bochumer Maiabendgesellschaft sind.

anno Domini 2009     , ,


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