Spectaculum Dortmund

Verfasst am 29. Juni 2009 von

Nach nunmehr 621 Jahren war es mal wieder Zeit, die alte Reichs- und Hansestadt Dortmund zu belagern. Und zwar Anständig!

Hier der Bericht:
Freitag morgen sammelten sich die ersten Wachmänner am Zeughaus der Stadtwache und beluden das angemietete Fuhrwerk mit allen notwenigen Dingen des mittelalterlichen Lebens.Nach einer lustigen Fahrt Richtung Osten erreichten wir die Stadtgrenze von Dortmund, aus der Ferne konnten wir die Reinoldikirche schon sehen. In einem weitläufigen Park- und Waldgebiet, Fredenbaum genannt, hielten wir die Fuhrwerke und sandten Kundschafter aus um die Lage auszuspähen. Es herrschte schon reges Treiben auf dem Gelände im Norden der Stadt und die Kundschafter suchten sich ein beschauliches Plätzchen aus. Einer blieb zurück während die anderen die Fuhrwerke einweisen konnten.  Nachdem das komplette Material abgeladen wurde schafften es die Schanzknechte das komplette Lager in einer sensationellen Zeit von sage und schreibe nur drei Stunden aufzubauen. Als die übrigen Truppen eintrafen konnten diese über den enormen Arbeitsaufwand nur staunen. Das Lager wurde hergerichtet und alles eingeräumt. Bald prasselte ein lustiges Feuer und das erste frische Wildbret wurde gebraten. So verbrachte man den ersten Abend auf feindlichem Gebiet gemütlich im engsten Kreise und nächtigte während die Nachtwache tapfer wach blieb hervorragend.
Am nächsten Morgen nach einem guten Frühstück mit Rührei und Käsebroten gesellte sich der Stadtschreiber zur Heerlagerversammlung um die Neuigkeiten des Tages zu erhaschen. Er kehrte wieder mit der Informatio, dass an diesem Tage ein Trupp gemischter Schreiberlinge aus dem Frankenreich um den Deutschen Landen dieses Spectaculum besuchen solle, um es mit einer Laterna Magica auf Ewigkeiten festzuhalten. Aber brachte er auch die Kunde von einem drohenden Unwetter und unterrichtete alle im Lager über die Sicherheitsmaßnahmen. Kurz darauf wurde sich gerüstet um vor die Laterne Magica zu kommen. Alle Wachmänner traten pünktlich an, um hinter Ihrer Fahne zum Sammelplatz zu marschieren. Dort angekommen wurden wir von allen bereits erschienenen Heeren begutachtet und dem Marktvogt fielen wir wohl besonders ins Auge. Er fragte uns von seinem Turme herab wer wir denn seien. Nach unserer Antwort verkündete er dass die Stadtwache Bochum aufgelöst sei und wir nun die Ehrengarde des Marktvogtes wären. Natürlich ganz zur Freude der bereits vorhandenen marktvöglichen Wachmannschaft……Also wurden wir in die erste Reihe gestellt und sollten die Horde der Schreiberlinge aufhalten, die mit einem richtig großen stählernen Ungetüm von Fuhrwerk auf uns zufuhren. Nach drei Versuchen war „die Szene im Kasten“ wie einer der Schreiberlinge verkündete. Nach weiteren Einstellungen wurden wir zur Markteröffnung gerufen um mit dem Vogt die Besucher zu empfangen. Den Rest des Tages verbrachten  wir mit eigenen Marktbesuchen und Rundgängen, stellten noch mal die Stadtwache zur Heerschau ab, die dann Mitten im Pulk aller anwesenden Heerlager über den Markt zog, und begrüßten ein paar Besucher in unserem Lager. Nach einem deftigen Abendessen mit heißer Fleischwurst wurde sich auf die Pest vorbreitet. In der Dämmerung zogen wir wieder aus dem Lager ab und gesellten uns zu den Fackelträgern des Umzuges. Am Heroldsturm wurde jemand gefunden der an der Pest erkrankt war. Schweigend und mit verbundenen Mündern zog ein riesiger Fackelumzug nachts durch den Markt, der Doctore sammelte mit seinen Gehilfen die Pestopfer ein, die überall im Lager zu finden waren, der Inquisitor fällte rasche Urteile über besessene Frauen. Nonnen und Mönche stimmten Klagelieder an, und nach einer halben Stunde schaurigschöner Stimmung war die Pest überwunden.Unser Lager lag in Hörweite der Hauptbühne, so dass wir am Feuer sitzend dem Nachtkonzert lauschen konnten. Alle waren froh, das das Wetter bis auf einen leichten Schauer hielt und das Unwetter nicht über uns hereingebrochen ist.
Der nächste Tag begann mit der gleichen Meldung: Unwetterwarnung! Sturm, Hagel und Gewitter. Doch bis auf die entsetzliche Schwüle hatten wir Glück, nichts passierte. Alle erholten sich von den Strapazen des Vortages und der Nachtwache. Heute stand nichts auf dem Programm außer der Heerschau. Und wir können mit stolz sagen, dass wie am zweiten Tage diese sogar anführen durften. Am Nachmittag besuchten uns unsere Freunde aus dem bergischen Land. Später am Abend bekamen wir durch Vitamin B ein privates Konzert einer Musikgruppe in unserem Lager. Die Stimmung und Geselligkeit wurde abgebrochen durch das Marktende und mit dem Kommando die Zelte abzubrechen. Was in drei Stunden aufgebaut wurde, wurde in eineinhalb Stunden wieder abgebaut und verstaut. Die Belagerung war in unseren Augen ein voller Erfolg, Dortmund wackelt…Gegen halb zehn Abend verließen wir die Stadtgebiete in Richtung Zeughaus um das Material wieder einzulagern für die nächste Belagerung in Soest. Gegen Mitternacht war der letzte Wachmann zu Hause bei Wein, Weib und Gesang und alle blickten völlig erschöpft aber zufrieden auf ein tolles Wochenende zurück.

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