BOCHUM 1388 beim Maiabendfest
Das 621. Bochumer Maiabendfest aus der Sicht des Projektes Bochum 1388
Verkündet das Fest mit Trommeln und Pfeifen – so hieß der Auftrage des Stadthauptmannes an die Stadtwache. Das schwere Gerät wurde aus dem Zeughaus auf den Stadtgraben geschafft. Direkt auf dem Graben wurde das Versorgungszelt, ein Baldachin, die Holzpavese sowie das Stadtgeschütz auf den zugewiesenen Abschnitt aufgestellt. Die Frauen der Wehrmänner versorgten diese mit Brot und Fleisch. Schon bald nachdem alles errichtet worden war verkündete der Hauptmann die übrigen Orte des Festauftaktes zu inspizieren und zog alsbald mit zwei treuen Begleitern ab. Sie zeigten dem interessierten Publikum die Kunst des Feuermachens und viel mehr. Zurück blieben die tapferen Frauen, der Stadtschreiber und der Musikus, die eine Gruppe Schweizer durch Bochum führten und Ihnen das Mittelalter im Ruhrgebiet näher brachten. Kurze Zeit später erschienen ehrenwerte Herren aus der Grafschaft Mark samt priesterlicher Begleitung sowie weitere Bürger die dem Appell des Wachdienstes gefolgt waren. Zufrieden kehrte der Hauptmann mit seinen Mannen ins Lager zurück und verschnaufte bei frischem Grillgut. Der Musikus und sein kleiner Gehilfe bildeten angehende Wachmänner und –frauen mit Geschicklichkeitsübungen aus und bereiteten sie schon einmal auf die harte Zeit als Wachmann vor. Der Stadtschreiber erstellte Patente und Bürgerrechte, die jedem tapferen Recken überreicht wurden welche die Prüfungen geschafft haben. Einige Zeit verstrich und der Stadtschreiber ließ die Wachrotte antreten und zog mit dem Hauptmann voran um die Grenzen der Stadt um das Fest zu verkünden.
Es folgten eine weitere mittelalterliche Stadtführung für unsere Gäste, bevor alle zufrieden und erschöpft die Zelte abbrachen und wieder im Zeughaus verstauten.
Einen Tag später wurden die Fuhrwerke beladen um die Reise ins weit entlegene Fröndenberg zu begehen, doch nur ein kleiner Teil der mittelalterlichen Stadtbewohner gelangte in der gewohnten Erscheinung ans Ziel um dem Grafen Ehre zu erweisen. Der Rest des städtischen Aufgebotes war in anderen Jahrhunderten verfangen.
Ein Zustand, der sich in den nächsten Tagen nicht legen sollte. Beim Westfälischen Brauchtumsabend und am Zapfenstreich waren wir vertreten und unterhielten das umstehende Volk und beantworteten alle Fragen die gestellt wurden.
Am Tage des Ausmarsches, an dem das Legat des Grafen Engelbert III. von der Mark eingelöst werden sollte, sammelte sich der Tross im Griesenbruch vor der Stadt. Mit Spiel und Klang rückten die Wachmänner nebst hübschen Weibsbildern in die Stadt ein. Hier versammelten sich alle marschierenden Gruppen und wir trafen unsere Freunde aus der Grafschaft Mark die uns zum zweiten Male begleiten. Zusammen mit den Kriegern der Vier Winde die Ihr Stammlager in der Nähe der Bulksmühle haben, stellten wir einen Mittelalterlichen Tross zusammen um direkt hinter den bezaubernden Töchtern des Bürgermeisters dem Stadthauptmann nach Harpen zu folgen. Der Fahnenjunker schleppte sich unter großem ächzen und stöhnen den Hellweg hinauf, zwei Knechte rackerten sich mit dem Leiterwagen ab, der Zeugmeister hörte sich Kommentare über seinen Suppentopf an, und der Musikus hatte seine Trommel vergessen. Die Damen aber machten den besten Eindruck und liefen stolz und anmutig den langen staubigen und mühseligen Weg. Nach einer deftigen Brotzeit im Harpener Bockholt schauten wir dem Stadthauptmann über die Schulter wie er die Eiche ausgrub und wunderten uns über übersehende Kisten. Erfrischt und ausgeruht ging es mit einigen Radpannen wieder zurück in die heimische Stadt. Zwischendurch legte der Zeugmeister einen Sprint ein um die Bochumer vor der Ankunft des Stadthauptmannes und des Grafen Engelbert zu informieren. Stolz übergab der Hauptmann in der Stadt einem Bürger, der in mehreren hundert Jahren ein Verfahren erfinden sollte, mit denen Schwerter noch härter und schärfer werden!
Glücklich und zufrieden sammelten sich die Wachmännern mit Ihren Frauen in einer Gaststube um ein ordentliches Bochumer Schnitzel zu verdrücken und ließen dem Abend unter den Klängen des fahrenden Spielmanns mit einer weichen Schale und hartem Kern ausklingen.
Vielen Dank an alle die uns dieses Jahr unterstützt haben, speziell an
- die Gräfliche Allianz Arnsberg Mark (für einfach alles – ihr seid klasse)
- den Kriegern der Vier Winden (fürs Mitlaufen und dasein)
- Jean-Pascal Lohof (unser Hauptmann und lecker Frühstückmacher)
- Petra Lohof (für´s Straßenfest)
- Hans-Bernd Lohof (für die nette Nennung auf dem Boulevard)
- Ute Vahldieck (für den Bollerwagen)
- Hermann-Josef Braun (diverse Dienste wie Fahren und Planung)
Seyd allesamt herzlich gedanket und seyd willkommen auf unseren nächsten Lagern und Märkten!